🛠️ Wissenschaftliche Methode trifft Künstliche Intelligenz
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Elham Müller
Dieser Blogbeitrag setzt sich mit der Integration von KI-Tools im Lehrmodul "Wissenschaftliches Arbeiten" auseinander und betrachtet dabei die notwendigen Fähigkeiten der Studierenden, die erforderlichen Richtlinien, geeignete Lehrmethoden und die Gestaltung von Leistungsnachweisen.
Die fortschreitende Digitalisierung hat nicht nur den wissenschaftlichen Arbeitsprozess, sondern auch die Art und Weise, wie wir Wissen vermitteln, grundlegend verändert. Insbesondere die Verbreitung von generativen KI-Instrumenten wie ChatGPT oder Elicit hat einen signifikanten Einfluss auf die Hochschul-Lehre (Grassini, 2023; Rudolph et al., 2023) und eröffnet neue Potenziale, bringt jedoch auch Herausforderungen mit sich.
Dieser Blogbeitrag setzt sich mit der Integration von KI-Tools im Lehrmodul "Wissenschaftliches Arbeiten" auseinander und betrachtet dabei die notwendigen Fähigkeiten der Studierenden, die erforderlichen Richtlinien, geeignete Lehrmethoden und die Gestaltung von Leistungsnachweisen.
Förderung des kritischen Denkens durch eigenständiges Schreiben
Das überarbeitete Lehrmodul legt einen starken Fokus auf die Förderung des kritischen Denkens der Studierenden. Anstelle von traditionellem Frontalunterricht und reiner Theorievermittlung setzt der Kurs auf Coaching und Begleitung während der Schreibphase. Die Studierenden werden ermutigt, eigenständig Forschungsfragen zu formulieren und Studienarbeiten zu verfassen. Diese Umstellung zielt darauf ab, die Selbstständigkeit der Studierenden zu stärken und gleichzeitig die Chancen von KI-Tools zu nutzen.
Erwerb von Fähigkeiten und Kenntnissen
Die Integration von KI erfordert von Studierenden spezifische Fähigkeiten und Kenntnisse. Neben technischen Kompetenzen im Umgang mit KI-Tools müssen sie auch ein tiefes Verständnis für deren Anwendungsgebiete und Grenzen entwickeln. Der Kurs legt daher Wert auf praxisnahe Übungen und Fallstudien, um den Studierenden die Möglichkeit zu geben, ihre Fähigkeiten im Umgang mit KI zu vertiefen.
Notwendige Richtlinien und Standards
Die Nutzung von KI in der Hochschul-Lehre erfordert klare Richtlinien und Standards. Der Kurs setzt sich mit Fragen der Ethik, Datenschutz und Transparenz auseinander. Es wird angestrebt klare Leitlinien für den verantwortungsbewussten Einsatz von KI-Tools zu entwickeln, um sicherzustellen, dass die Studierenden in einer sicheren und ethisch vertretbaren Umgebung agieren.
Geeignete Lehrmethoden
Die Vermittlung von Kompetenzen im Kontext wissenschaftlichen Arbeitens erfordert angepasste Lehrmethoden. Der Kurs setzt auf interaktive Gruppenarbeiten, Diskussionen und Peer-Reviews, um den Austausch von Erfahrungen und Ideen zu fördern. Darüber hinaus werden Online-Ressourcen und Tutorials bereitgestellt, um den Studierenden eine kontinuierliche Unterstützung beim Einsatz von KI-Tools zu bieten.
Begleitung durch explorative Studien
Um Erkenntnisse über den Einsatz und den Nutzen von KI-Tools zu gewinnen, wird der Kurs von einer explorativen Studie begleitet. Diese untersucht verschiedene Aspekte, darunter:
- Welche Fähigkeiten und Kenntnisse müssen Studierende hinsichtlich KI-Tools erwerben?
- Welche Richtlinien und Standards sind für den Einsatz von KI in Lehrveranstaltungen zu wissenschaftlichem Arbeiten notwendig?
- Welche Lehrmethoden eignen sich zur Vermittlung von Kompetenzen im Kontext wissenschaftlichen Arbeitens?
- Wie können Leistungsnachweise unter Integration von KI gestaltet werden?
Die Studienergebnisse werden im Januar 2024 ausgewertet und zur ICM beyond in St. Pölten präsentiert.
Fazit
Die Integration von KI im Lehrmodul "Wissenschaftliches Arbeiten" birgt Herausforderungen, aber auch vielfältige Chancen. Durch die gezielte Förderung des kritischen Denkens, begleitet von explorativen Studien und klaren Richtlinien, können Studierende effektiv auf die Anforderungen einer digitalisierten Wissenschaft vorbereitet werden. Die kontinuierliche Evaluation und Anpassung des Lehrmoduls gewährleisten eine zeitgemässe und praxisnahe Ausbildung im wissenschaftlichen Arbeiten unter Berücksichtigung der Potenziale und Grenzen von KI-Tools.
- Grassini, S. (2023). Shaping the future of education: exploring the potential and consequences of AI and ChatGPT in educational settings. Education Sciences, 13(7), 692.
- Rudolph, J., Tan, S., & Tan, S. (2023). ChatGPT: Bullshit spewer or the end of traditional assessments in higher education?. Journal of Applied Learning and Teaching, 6(1).
Elham Müller
Fachhochschule Graubünden
Wissenschaftliche Projektleiterin
Schweizerisches Institut für Informationswissenschaft (SII)
Elham Müller ist an der Fachhochschule Graubünden tätig. Sie beschäftigt sich mit Themen rund um das wissenschaftliche Arbeiten und lehrt in diesem Bereich. Müller fokussiert sich dabei auf die Nutzung von KI-Tools im akademischen Kontext und fördert kritisches Denken sowie eigenständiges Schreiben unter den Studierenden. Ihr Ansatz umfasst praxisnahe Übungen und die Entwicklung von Richtlinien für den verantwortungsvollen Einsatz von KI-Tools in der Lehre.
elham.mueller@fhgr.ch
www.fhgr.ch
Rahel Haymoz
Fachhochschule Graubünden
Wissenschaftliche Projektmitarbeiterin
Schweizerisches Institut für Informationswissenschaft (SII)
Rahel Haymoz ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Schweizerischen Institut für Informationswissenschaft und arbeitet am Projekt VEO (Virtual Educational Observatory). Sie wuchs im Zürcher Unterland auf und studierte Erziehungswissenschaften und Psychologie an der Universität Zürich, wo sie auch in der Abteilung Gleichstellung tätig war. Später war sie Projektmanagerin bei der Stiftung Mercator Schweiz und ist seit 2022 Doktorandin in Erziehungswissenschaft an der Universität Zürich.
rahel.haymoz@fhgr.ch
www.fhgr.ch
Mag. Alexander Fritschu
Fachhochschule Graubünden
Wissenschaftlicher Projektleiter, Dozent
Blended Learning Center
Alexander Fritsch ist seit 2008 Lehrender am Institut für Tourismus und Freizeitwirtschaft der Fachhochschule Graubünden. Seit 2023 arbeitet er zudem als Projektleiter für Didaktik und Methodik am Blended Learning Center, wo er sich mit innovativen Lehr- und Lernmethoden beschäftigt.
alexander.fritsch@fhgr.ch
www.fhgr.ch