Tag für Lehrende 2024 der FHStP

07.02.2024

🗣️ Potentiale von Transformativem Lernen an der Schnittstelle Reallabor/Forschung/Lehre

#TransformativesLernen #Reallabor #Transdisziplinarität #Mitwirkung #RegionalesMobilitätslaborAmstetten

 

Alexandra Anderluh

Reallabore an der Schnittstelle zu Lehre und Forschung können transformatives Lernen fördern. Dazu müssen sie bereits in der Konzeptionsphase darauf ausgerichtet werden, Studierende miteinzubeziehen.

Ein Reallabor ist eine transdisziplinäre Forschungs- und Entwicklungseinrichtung, „die dazu dient, in einem räumlich abgegrenzten gesellschaftlichen Kontext Nachhaltigkeitsexperimente durchzuführen, Transformationsprozesse anzustoßen und wissenschaftliche wie gesellschaftliche Lernprozesse zu verstetigen.“

Themenstellungen ergeben sich oft aus den Sustainable Development Goals, berühren also Felder wie Mobilität, Gesundheitsversorgung, soziale Arbeit, technologische Innovationen oder Raumplanung.

An Reallaboren sind oft Hochschulen beteiligt sowie Gemeinden und Stakeholder aus unterschiedlichen Feldern. An einigen Hochschulen ist das Geschehen mit Reallaboren unterschiedlich intensiv mit Lehrveranstaltungen oder interdisziplinären Lernprojekten verbunden. Studierende lernen dort auf eine sehr intensive und zugleich oft interdisziplinäre Weise.

Beispiele sind etwa das Reallabor an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und jenes an der Universität Stuttgart. In der Broschüre „Transformative Innovation Lab“ finden sich weitere Beispiele sowie Hinweise, wie sich Potentiale von Transformativem Lernen an der Schnittstelle Reallabor – Forschung – Lehre nutzen lassen und welche Rahmenbedingungen dort wichtig sind.

Was sich dort zeigt, ist zunächst, dass die Mitwirkung von Studierenden an Reallaboren schon in deren Konzeptionsphase mitgedacht werden muss. Ein Grund ist, dass Schwerpunktsetzungen in der Lehre oft eine lange Vorlaufzeit haben und es teils Adaptionen beim didaktischen Design von Lehrveranstaltungen mit entsprechender Vorarbeit durch Lehrende braucht. Als didaktische Grundlage kann Challenge Based Learning gesehen werden, also dass Studierende über einen längeren Zeitraum und aus verschiedenen theoretischen und methodischen Perspektiven heraus an Aufgabenstellungen arbeiten, die eine hohe gesellschaftliche Relevanz aufweisen.

Eine Handlungsgrundlage für das Geschehen in einem Reallabor liefern Ansätze der Partizipativen Aktionsforschung (PAR): Diese arbeitet mit einem bewusst großen Methodenmix und löst sich vom Konzept, dass es Forschende und „Beforschte“ gibt. Von der ersten Ideenfindung an werden Zielgruppen bzw. Personen / Institutionen mit einem Anliegen miteinbezogen. Gleichzeitig hat PAR den Anspruch, transformative Prozesse zu initiieren, zu begleiten und Auswirkungen parallel zum Handeln zu reflektieren.

Das bedeutet, dass Studierende in ihrer Rolle als Mitgestaltende ernst genommen werden müssen, sie nicht nur vorgegebenen Aufträgen folgen, sondern beispielsweise aus Prozessen der Beobachtung, aus Interviews oder aus Formaten wie Workshops selbstständig Ideen und Leitlinien entwickeln, Methoden auswählen bzw. adaptieren und ebenso beim Sichtbarmachen von Ergebnissen intensiv beteiligt sind.

So ist es auch Ziel eines geplanten regionalen Mobilitätslabors in Amstetten, nicht nur verschiedenste Stakeholder zusammenzubringen, sondern diese auch dabei zu begleiten, Lösungen zu entwickeln, die sowohl Einzelinteressen berücksichtigen als auch Synergieeffekte sinnvoll generieren und nutzen: dass also etwa Unternehmen mit Vertreter*innen aus Bereichen wie Kultur, Soziales, Gesundheit, Bildung, Einzelhandel, Sport usw. zusammenarbeiten.

Studierenden kann in so einem Setting die Aufgabe zukommen, den Rahmen für diese Interaktionen mitzugestalten bzw. Maßnahmen vorzubereiten und zu begleiten, die auf eine genaue Analyse von Daten ebenso wie von Bedürfnissen, Ängsten und Hoffnungen abzielen. So können die Studierenden – wie das auch in anderen Settings schon erfolgt ist – Prozesse der Sozialraumanalyse mitvorbereiten und -begleiten und bei der Recherche zu Best-Practice-Beispielen ebenso wie bei der Auswertung mitwirken.

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