Tag für Lehrende 2024 der FHStP

07.02.2024

🛠️ Eine Toolbox zur Gestaltung der Curricula der Zukunft!

#Transformation #Hochschullehre #Nachhaltigkeit #BildungFürNachhaltigeEntwicklung

 

Stefanie Preiml, Mira Simon, Andrea Bernhard, Elfriede Neuhold

Mit Hilfe einer Toolbox soll eine Transformation der Hochschullehre mittels einer verstärkten Integration von Nachhaltigkeit und Bildung für nachhaltige Entwicklung gefördert werden. Eine universitätsübergreifende Arbeitsgruppe entwickelt Handlungsempfehlungen, Analysetools und eine Sammlung von Good-Practice-Beispielen für die individuelle Weiterentwicklung der Studienangebote auf curricularer Ebene sowie alternative Bildungsangebote außerhalb der Curricula an Hochschulen.

 

Transformation der Hochschullehre

Wie kann man Nachhaltige Entwicklung stärker in die Hochschullehre integrieren? Welche Möglichkeiten gibt es dazu auf Ebene der Curricula und welche alternativen Bildungsangebote können geschaffen werden? Diese Fragen wollen wir als Mitglieder der Arbeitsgruppe zur Transformation der Hochschullehre des österreichweiten Projekts UniNEtZ gemeinsam mit euch erörtern.

Vor dem Hintergrund der Grand Challenges verändern sich die Zukunftsperspektiven junger Menschen außerordentlich rasch. Damit ergibt sich im Hinblick auf eine gesellschaftliche Verantwortung der Hochschulen im Sinne der Third Mission die Aufgabe, diese Entwicklungen für Studierende auch in der Studiengestaltung zu berücksichtigen. Hier sind nicht nur Inhalte zu Nachhaltiger Entwicklung gefragt, sondern auch Wege, wie man entsprechende Zukunftskompetenzen aufbauen und in den jeweiligen Disziplinen auf Ebene der Curricula integrieren kann.

Der Fokus muss verstärkt auf die Entwicklung von Kompetenzen gelegt werden, insbesondere auf die neu formulierte Kompetenz „futures literacy“, welche von der UNESCO im Jahr 2023 zur essentiellen Kompetenz des 21. Jahrhunderts erklärt wurde. “Zukunftsgestaltungskompetenz” bezieht sich auf Bildungsinhalte gesellschaftlicher Herausforderungen und fragt nach kreativen, kulturellen und künstlerischen Praktiken für die Öffnung von ökologischem Bewusstsein, wie es in dem Sammelband „Futures Literacy. Zukunft lernen und lehren“ von Carmen Sippl et al. 2023 formuliert wird. Dazu gehört auch die Fähigkeit, Visionen zu entwickeln und durch positive Bilder gemeinsam konkrete Lösungen zu formulieren und zu testen.

Darüber hinaus geht es auch darum, Curricula nicht nur anzupassen, sondern mit neuen Konzepten im Sinne eines „curricula redesign“ auf die neuen Herausforderungen einzugehen. Alles zusammen Aufgaben, die eine große Herausforderung für Hochschulen darstellen, da diese aufgrund der Art der Studienorganisationen teilweise nur langsam Entwicklungen im Bereich der Hochschullehre vorantreiben können.

Wo ist die Arbeitsgruppe zur Transformation der Hochschullehre eingebettet?

Das Projekt UniNEtZ (Universitäten und Nachhaltige Entwicklungsziele) ist ein Projekt der Allianz Nachhaltige Universitäten in Österreich, ein Zusammenschluss von 22 österreichischen Universitäten, die sich für eine diverse Palette an Nachhaltigkeitsthemen einsetzen. Das Projekt UniNEtZ I wurde 2021 mit 150 Optionen und über 1000 konkreten Maßnahmenvorschlägen für die österreichische Bundesregierung abgeschlossen. Im Projekt UniNEtZ II befassen sich Künstler*innen, Wissenschaftler*innen und Studierende von 18 Hochschulen sowie weiteren Partner*innen vor allem mit der Umsetzung von Maßnahmen, wie der Förderung von Transdisziplinarität, der Begleitung der Umsetzung der in UniNEtZ I formulierten Optionen zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen, den Sustainable Development Goals. Im Rahmen des Projekts hat sich unter anderem eine Arbeitsgruppe zur Transformation der Hochschullehre gebildet. Zu dieser Arbeitsgruppe gehören Vertreter*innen der Technischen Universität Graz, der Universität Klagenfurt, des studentischen Vereins forum n sowie der Universität für Weiterbildung Krems. Ziel der Arbeitsgruppe ist die Erarbeitung einer sogenannten “Toolbox zur Transformation der Hochschullehre”. Diese Toolbox zeigt eine Vielfalt an Handlungsoptionen auf, wie Hochschulen zukunftsfähige Lehr- und Studienangebote im Kontext einer Nachhaltigen Entwicklung gestalten können. Der Fokus liegt auf Umsetzungsmöglichkeiten im Bereich der Studien und zeigt curriculare, aber auch extracurriculare Möglichkeiten auf, die angepasst an verschiedene Studien und Disziplinen sowie an den jeweiligen Hochschultyp (Universität, Pädagogische Hochschule, Fachhochschule) die “Transformation der Lehre” vorantreiben. Die Bandbreite reicht von der Konzeption von neuen bzw. der Überarbeitung von bestehenden Studien bis hin zu Angeboten, die Studierende außerhalb ihres sogenannten “Pflichtprogramms” besuchen können. Ergänzend dazu soll die Toolbox auch unterstützende Materialien enthalten und den Dialog für nachhaltige Bildungskonzepte an Hochschulen sowie die Um- und Neugestaltung der Curricula anregen.

Der Workshop

Nach einem kurzen Einblick in das Projekt UniNEtZ und die Idee einer Toolbox erfolgt die Workshopgestaltung anhand eines interaktiven Worldcafés mit drei Tischen:

  • Sammlung von Angeboten im Bereich der Curricula (Wahl- und Pflichtbereich) und außerhalb der Curricula
  • Sammlung von Analysemöglichkeiten für Hochschulen
  • Disseminations- und Vernetzungspotentiale einer Toolbox

An den drei Tischen werden von den drei Referentinnen erste potentielle Beispiele vorgestellt, mit den Teilnehmer*innen weitere Ideen gesammelt und in einem diskursiven Prozess weiterentwickelt. Die Teilnehmer*innen erhalten in drei Runden die Möglichkeit, alle Tische zu besuchen. Zum Abschluss wird von den Gastgeberinnen der drei Tische der jeweilige Output vorgestellt und den Teilnehmer*innen die Möglichkeit für ergänzende Diskussionsbeiträge gegeben.

Output der Konferenz

Zu Beginn des Workshops wurden mithilfe von Mentimeter spontane Assoziationen zu “Bildung für Nachhaltige Entwicklung in der Hochschullehre” gesammelt und das Ergebnis den Teilnehmenden als bunte Wortwolke gezeigt. Die Schlagworte reichen von Verantwortung, Gestaltungskompetenz, transformative learning bis hin zu kritischem Denken. Nach einem kurzen Input der drei Referentinnen zum Rahmen des UniNEtZ-Projekts, der AG Transformation der Hochschullehre und der sogenannten Toolbox, wurde das Themencafé gestartet. Die Diskussionsbeiträge an den Themen-Tischen waren sehr vielfältig und wurden auf Flipcharts gesammelt, die am Ende der Präsentation eingefügt wurden und über diesen Weg auch für Sie verfügbar sind. Dieser erste Workshop mit Vertreter:innen von unterschiedlichen Hochschultypen (Pädagogische Hochschulen, Fachhochschulen, Universitäten) aus Österreich, Deutschland und der Schweiz hat gezeigt, dass diese Form auch für weitere Austauschformate gut genutzt werden kann (z.B. AG BNE der Allianz Nachhaltiger Universitäten). So kann die Toolbox stetig weiterentwickelt, mit zusätzlichen Beispielen angereichert und die Expertise an den Hochschulen zur Verankerung von BNE in der Lehre ausgebaut werden (Aufbau von sogenannten “Change Agents in der Hochschullehre”).

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